Freitag, 17. Juni 2011

SPD: 9 Wechsel in 105 Tagen

Am 20. Februar 2011 wurden in Hamburg 121 Damen und Herren gewählt, um die Hamburger Bürger in deren Bürgerschaft zu vertreten. Doch von diesen 121 Herrschaften sind nun schon 105 Tage nach der Wahl nicht mehr alle an Bord.

Nach dem spektakulären Wechsel von Ingo Egloff (SPD) in der Bundestag, dem angekündigten Wechsel von Britta Ernst ebenfalls nach Berlin, die Abwanderung von sechs Abgeordneten in den Hamburger Senat und der überraschenden Mandatsniederlage des Alterspräsidenten Senator a.D. Jan Ehlers (alle SPD) gibt es nun den 9. Wechsel bei den Genossen.

Thomas Ritzenhoff (SPD)
Thomas Ritzenhoff, selbst erst nachgerückter Abgeordneter für Innensenator Michael Neumann wurde am 16.06.2011 von der Wandsbeker Bezirksversammlung zum neuen Bezirksamtsleiter gewählt.

Seine Engagement in der Bürgerschaft dauerte also genau 80 Tage.

Als Nachfolgerin wird aller Voraussicht nach die Wandsbekerin Regina Jäck ins Parlament nachrücken.

Somit sind bereits zum jetztigen Zeitpunkt, 105 Tage nach der Konstituierung der Bürgerschaft,  neun SPD-Abgeordnete wieder ausgeschieden. Über 14% Fluktuation in den ersten Wochen.
Zählt man den angekündigten Wechsel von Britta Ernst dazu, so werden nach der Sommerpause über 16% Abgeordnete in der SPD-Fraktion sitzen, die der Wähler eigentlich nicht gewählt hat. Bereits heute ist jeder 7. SPD-Abgeordnete ausgetauscht.

Im Vergleich die anderen Parteien:

In der CDU-Fraktion gab es bisher: 1 Wechsel*
In der GAL-Fraktion gab es bisher: 0 Wechsel 
In der FDP-Fraktion gab es bisher: 0 Wechsel
In der Die LINKE.-Fraktion gab es bisher: 0 Wechsel

* Dieser eine Wechsel kam zustande, da Christoph Ahlhaus bis zur konstituiernden Sitzung noch geschäftsführend als Erster Bürgermeister im Amt war und erst nach dem 07.03.2011 offiziell in die Bürgerschaft gewechselt ist.

Im Vergleich die vorherigen Wahlperioden:

Anzahl der Abgeordnetenwechsel der Bürgerschaftsfraktionen in den Wahlperioden 17 (2001-2004), 18 (2004-2008) und 19 (2008-2011) 105 Tage nach der Konstituierung des Parlaments:





17. Wahlperiode: 3 Wechsel bei 33 Abgeordneten = 9%
18. Wahlperiode: 7 Wechsel bei 63 Abgeordneten = 11,1%
19. Wahlperiode: 7 Wechsel bei 56 Abgeordneten = 12,5%






17. Wahlperiode: 3 Wechsel bei 46 Abgeordneten = 6,5%
18. Wahlperiode: 1 Wechsel bei 41 Abgeordneten = 2,2%
19. Wahlperiode: 1 Wechsel bei 45 Abgeordneten = 2,4%








17. Wahlperiode: 3 Wechsel bei 6 Abgeordneten   = 50%
18. Wahlperiode: 0 Wechsel bei 17 Abgeordneten = 0%
19. Wahlperiode: 3 Wechsel bei 12 Abgeordneten = 25%










17. Wahlperiode: nicht im Parlament
18. Wahlperiode: nicht im Parlament
19. Wahlperiode: 0 Wechsel bei 8 Abgeordneten = 0%








 
17. Wahlperiode: 3 Wechsel bei 25 Abgeordneten = 12%
18. Wahlperiode: nicht im Parlament
19. Wahlperiode: nicht im Parlament



Fazit: Betrachtet man die aktuelle Fluktuation und die Wechsel zu Beginn der vergangenen Wahlperioden kann man klar sagen, dass die SPD mit Ihren absolut 9 (bald 10) Wechseln einen Rekordwert aufgestellt hat. Absolut wurden noch nie mehr Parlamentarier in so kurzer Zeit ausgewechselt. Relativ betrachtet gab es nur bei der GAL aufgrund der sehr kleinen Fraktionsstärken eine höhere Quote in der 17. und 19. Wahlperiode. 
 
Die Hamburger werden nun also von neun Genossen vertreten, die sie gar nicht ins Parlament gewählt haben. 



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